Abschnitt 6: Bangkok (Thailand)

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In einem Rutsch von Sihanoukville nach Bangkok


Erste Brückenwanderung
Von Bangkok kann man nie genug kriegen. Deswegen haben wir beschlossen, der quirligen Metropole Südostasiens ein paar Tage mehr zu schenken. Doch erst mal heißt es: hinkommen. Mit dem dem Tuk-Tuk lassen wir uns morgens zum Busbahnhof in Sihanoukville fahren. Unser Bus ist nicht allzu groß, die Fahrgäste sind fast alles Europäer, die wie wir Kambodscha verlassen wollen. Pünktlich geht es los, erst über XXX zurück nach XXD, dann auf die neugebaute Landstraße durch die weiten Dschungelgebiete von Kompong Son. Aus unserer Recherchen wissen wir, dass vier Brücken noch nicht fertiggestellt sind und die jeweiligen Flüsse unter Umständen via Fähre überquert werden müssen. Daher variiert die geschätzte Ankunftszeit an der Grenze zu Thailand um ganze vier Stunden, abhängig von der jeweiligen Situation an den Flüssen.

So sitzen wir im Bus und harren der Dinge, die da kommen. Einige Kilometer weiter wandelt sich die Landschaft merklich. Die Besiedlung scheint in dem Maße zurückzugehen, wie das Grün des Urwalds dichter wird. Irgendwann erreichen wir den ersten Fluss, und oh Wunder, die Brücke ist fertiggestellt und darf befahren werden. Wir hoffen inständig, dass der Baufortschritt auch ein Befahren der restlichen Brücken erlaubt. Doch nach weiteren 40 Kilometern verpufft dieser fromme Wunsch jäh im Nichts. Der Bus hält vor einer Brückenbaustelle an und alle müssen aussteigen. Das Gepäck wird abgeladen und der Rohbau muss zu Fuß überquert werden. Der Bus kehrt um, während wir auf der anderen Seite in einem wenig interessanten Dschungelkaff auf den Anschlussbus warten müssen. Nicht einmal etwas leckeres zu Essen können wir uns kaufen, dafür aber Waschmittel und Bratöl in einem Dorfladen. Erst nach über einer Stunde taucht Bus Nummer Zwei auf und fährt uns bis zur nächsten Brücke. Hier wieder holt sich die Prozedur: Alles raus, Gepäck abladen, Rucksäcke schultern und rüber über die Brücke. Diesmal wartet allerdings schon Bus Nummer Drei auf uns.


Waitin' for the bus
Diesmal ohne Unterbrechung geht es nun weiter nach Dong Tong, der letzten Stadt auf kambodschanischem Boden. Was wir sehen, wirkt vergleichsweise angenehm und aufgeräumt. Viele Passagiere steigen an der örtlichen Dependance des Busunternehmens aus, während wir vor eine schwierige Entscheidung gestellt werden. Ein Angestellter stellt uns die Frage, ob wir nicht für weitere 20 US$ im Anschluss direkt bis Bangkok weiterfahren möchten. Ein verlockendes Angebot, unser nächstes Ziel ohne Zwischenübernachtung und sonstigen Imponderabilien. Doch wir sind misstrauisch: Ist der leger gekleidete Mann ein echter Angestellter? Und wenn, wie geht es weiter nach Bangkok? Wie sind die Busse? Wird man uns aussetzen und nur gegen den zehnfachen Preis weiter transportieren? Wollen wir uns wirklich für ein paar Dollar in die Hände einer völlig unbekannten Firma geben? Was vielleicht ein wenig übersteigert klingt, hat in Südostasien durchaus seine Berechtigung. Auch wenn üble Abzocke relativ selten vorkommt, gibt es sie. Aber egal, die Aussicht, die kommende Nacht bereits in Bangkok verbringen zu können, überwiegt die Zweifel.

Und siehe da, die Entscheidung entpuppt sich als die richtige. Nach dem Überqueren der Grenze in Hat Lek, das ähnlich wie Poipoet über große Kasinos und Hotelanlagen verfügt (nur um Welten aufgeräumter und sauberer ist), werden wir in engen Vans nach Trat gebracht. Hier steigen wir nach einer kleinen Pause in bequeme Minibusse um und fahren mit einer Handvoll anderer Touristen weiter nach Bangkok. Am Abend kann ich unseren Fahrer bei einer weiteren Pause überreden, uns gegen ein Trinkgeld direkt an unserem Hotel abzusetzen. Trotz aller Sprachschwierigkeiten gelingt die Transaktion, und gegen 22 Uhr schleppt der Page unser Gerödel in die Lobby unseres Bangkoker Stammhotels, dem Grand China Princess Hotel im Herzen Chinatowns. Vollkommen perfekt endet der Tag, nachdem wir trotz unserer früheren Ankunft in unser Balkonzimmer in der 21. Etage einziehen können. Das spricht für gutes Karma!


Erster Urwaldfluss



Zweite Brückenwanderung



Bangkok, Chinatown: Blick in Richtung Grand China Princess Hotel


Aufgesogen von Bangkoks Straßen


Yaowarat-Road, Chinatown
Was macht man in Bangkok, wenn man fast eine Woche Zeit hat und alle Sehenswürdigkeiten bereits aus früheren Aufenthalten kennt und somit abgehakt hat? Ganz einfach, man macht, was man will. Es ein beinahe paradiesischer Zustand, sich ganz nach Gusto durch die Gassen Bangkoks treiben zu lassen, ohne irgendetwas angucken zu müssen. Zunächst haben wir Chinatown erkundet, indem wir uns von seinen Straßen, Gassen und Gässchen haben absorbieren lassen. Das bedeutet, dass wir ohne Ziel und Plan, ganz nach dem Zufallsprinzip zu Fuß durch die Gegend geschlendert sind. Von größeren Straßen kommt man so in kleinere Straßen, von diesen in ein unüberblickbares Gewirr immer kleinerer Gassen, bis man entweder vor einer offenen Werkstatt oder einem Wohnzimmer ankommt. Zwischendrin spuckt einen das Labyrinth mal wieder auf eine größere Straße, während man zwischenzeitlich die Orientierung verloren hat.

Die findet man aber schnell wieder, denn anhand der allgegenwärtigen Hochhäuser lässt sich der eigene Standpunkt gut bestimmen. Bangkok ist uns bereits derart vertraut geworden, dass wir jeden Schritt im dichten Trubel Chinatowns geradezu genießen. Irgendwie haben wir das Gefühl, hierhin zu gehören, hier leben zu wollen. Im Hotel erhalten wir jeden Morgen kostenlos die Bangkok Times mit ihrem großen Stellenmarkt. Vielleicht findet sich ja irgendwann mal was...


Chinatown
Unsere Erkundungen führen uns nicht nur durch das faszinierende Chinatown, sondern auch in das moderne Geschäfts- und Einkaufsviertel in Pathumwan. In Höhe Thanon Phaya Thai befinden sich entlang der Thanon Rama Road einige große Einkaufszentrum, unter ihnen das Siam Square und Central World Plaza. Hier herrschen ganz andere Welten, als auf den quirligen Märkten Chinatowns. Das Ambiente dieser beiden Malls entspricht weitgehend dem gehobener westlicher Einkaufszentren. Während das kleinere Siam Square einen sympathischen Eindruck vermittelt, vermag uns das riesige Central World Plaza mit seiner unterkühlten Weitläufigkeit nicht so sehr zu begeistern. Außerdem punktet das Siam Square mit einem Apple-Shop in der fünften Etage.

Wie es sich für gute Stadtwanderer gehört, legen wir jeden Weg innerhalb Bangkoks konsequent zu Fuß zurück. Vom Hotel aus sind das bis Pathumwan stolze sieben bis acht Kilometer, die in der feuchtheißen Luft durch enge Gassen und abgasschwangere Boulevards abgelaufen werden wollen. Allerdings lässt sich eine Stadt auf diese Weise am allerbesten erkunden.

Nach unseren Tagen in Bangkok sitzen wir schließlich wieder in Abflughalle des großen Flughafens Suvanarbhumi und warten auf den verspäteten Flieger, der uns ins kalte Deutschland zurückbringen wird. Die nächste Reise nach Südostasien ist für das Frühjahr 2009 geplant. Dann wollen wir Laos erkunden, und das idealer Weise mit dem Rad. Und zwischenzeitlich gehört die Bangkok Post zur Pflichtlektüre - besonders ihr Stellenmarkt...


In Chinatown werden die Gassen immer kleiner



Markthalle



Stadtpanorama vom Hotelbalkon










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Karte

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    Thailand zentral


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